Unterschied zwischen Fichten- und Kiefernholz
Fichtenholz und Kiefernholz zählen zu den wichtigsten Nadelholzarten in Deutschland. Sie sind in Bauprojekten, Möbelherstellung und im Handwerk allgegenwärtig. Ihre Beliebtheit verdanken sie der guten Verfügbarkeit und vielseitigen Einsetzbarkeit.
Beide Materialien stammen von unterschiedlichen Baumarten. Kiefernholz gewinnt man von der widerstandsfähigen Waldkiefer. Fichtenholz kommt von der Gemeinen Fichte, die auch Rottanne genannt wird. Diese Bäume wachsen vor allem in Mittel- und Nordeuropa.
Für Ihre Projekte ist es entscheidend, die spezifischen Eigenschaften zu kennen. Beide Hölzer lassen sich gut bearbeiten, besitzen aber unterschiedliche Stärken. Die richtige Wahl beeinflusst Haltbarkeit, Optik und Wirtschaftlichkeit.
Unser Vergleich gibt Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage. Sie lernen die charakteristischen Merkmale in Struktur, Festigkeit und Einsatzbereichen kennen. So wählen Sie stets das optimale Material für Ihre Vorhaben aus.
Schlüsselerkenntnisse
Inhaltsverzeichnis
- Fichte und Kiefer sind die bedeutendsten Nadelhölzer im deutschsprachigen Raum.
- Beide Holzarten bieten gute Verarbeitungseigenschaften und sind leicht verfügbar.
- Sie unterscheiden sich maßgeblich in Dichte, Härte und natürlicher Dauerhaftigkeit.
- Die botanische Herkunft und geografische Verbreitung sind unterschiedlich.
- Die Kenntnis der spezifischen Eigenschaften ermöglicht eine optimale Materialauswahl.
- Die Wahl beeinflusst langfristig die Pflege, Stabilität und Wirtschaftlichkeit eines Projekts.
Einführung in Fichten- und Kiefernholz
Für viele Handwerks- und Bauprojekte stehen Fichten- und Kiefernholz ganz oben auf der Materialliste. Beide Holzarten bieten einzigartige Eigenschaften, die Ihre Projekte erfolgreich machen.
Herkunft und Bedeutung der Nadelhölzer
Kiefernholz stammt primär von der Waldkiefer (Pinus sylvestris). Weltweit existieren etwa 100 verschiedene Kieferarten. Diese Bäume erreichen Höhen von 30-40 Metern.
Fichtenholz gewinnt man aus der Gemeinen Fichte (Picea abies). Mit circa 50 Fichtenarten ist diese Baumgruppe etwas kleiner. Fichten wachsen bis zu 70 Meter hoch.
| Eigenschaft | Kiefer | Fichte | Bedeutung |
|---|---|---|---|
| Maximale Höhe | 30-40 m | 30-70 m | Fichte wächst höher |
| Lebensalter | bis 700 Jahre | bis 500 Jahre | Kiefern leben länger |
| Hauptverbreitung | Europa, Nordamerika | Nord- und Mitteleuropa | Regionale Verfügbarkeit |
Nordisches Holz wächst langsamer und bildet dichtere Strukturen. Mitteleuropäisches Kiefernholz ist günstiger, aber weniger dicht.
Übersicht der typischen Einsatzbereiche
Beide Holzarten eignen sich hervorragend für Konstruktionszwecke. Fichtenholz findet sich häufig in Dachstühlen und Balken.
Für Möbel und Innenausbau sind beide Materialien ideal. Kiefernholz wird besonders für Gartenmöbel geschätzt.
Die nachhaltige Forstwirtschaft mit PEFC-Zertifizierung gewährleistet umweltfreundliche Materialquellen.
Im Außenbereich benötigen beide Holzarten spezielle Behandlung. Terrassen und Zäune aus Kiefernholz erfordern regelmäßige Pflege.
Unterschied zwischen Fichten- und Kiefernholz
Bei der optischen Beurteilung von Nadelhölzern fallen sofort markante Kontraste ins Auge. Diese visuellen und haptischen Eigenschaften helfen bei der Materialauswahl für Ihre Projekte.

Äußere Merkmale und optische Unterschiede
Die Farbe zeigt deutliche Abweichungen. Kiefernholz präsentiert sich in hellgelben bis rotbraunen Tönen, die bei Lichteinwirkung nachdunkeln. Fichtenholz bleibt hellgelb bis weiß und entwickelt mit der Zeit eine graue Patina.
Die Maserung unterscheidet sich erheblich. Kiefernholz hat eine gröbere Körnung mit sichtbaren Harzkanälen. Fichtenholz bietet eine feinere, gleichmäßigere Struktur ohne Harzkanäle.
- Astbildungen: Kiefernholz zeigt größere, markantere Knoten
- Haptik: Kiefernholz fühlt sich gröber an, Fichtenholz weicher
- Geruch: Intensiver Harzduft bei Kiefer, kaum Geruch bei Fichte
Unterschiede in der Bearbeitung und Nachhaltigkeit
Bei der Verarbeitung benötigt Kiefernholz mehr Kraftaufwand. Das zähere Material erfordert stärkere Werkzeuge. Fichtenholz lässt sich leichter und präziser bearbeiten.
Die Imprägnierungseigenschaften variieren deutlich. Fichtenholz nimmt Behandlung gleichmäßiger auf und behält eine konstante Farbe. Kiefernholz zeigt nach der Kesseldruckimprägnierung stärkere Farbunterschiede von hell- bis dunkelgrün.
Beim Hobeln von Kiefernholz bildet das Harz eine natürliche Schutzschicht. Diese schützt das Material gegen Temperatureinflüsse und erhöht die Langlebigkeit.
Technische und mechanische Eigenschaften im Vergleich
Die materialtechnischen Spezifikationen beider Nadelhölzer bestimmen ihre Eignung für konstruktive Anwendungen. Diese physikalischen Kennwerte bilden die Grundlage für Ihre fachgerechte Materialwahl.
Dichte, Biegefestigkeit und Dauerhaftigkeitsklassen
Die Rohdichte zeigt markante Unterschiede. Kiefernholz weist mit 500-600 kg/m³ eine höhere Dichte auf als Fichtenholz mit 400-500 kg/m³. Dies beeinflusst Gewicht und Stabilität Ihrer Konstruktionen.
Bei der Biegefestigkeit übertrifft Kiefernholz deutlich mit Werten von 79-100 N/mm². Fichtenholz erreicht hier 65-77 N/mm². Die Druckfestigkeit folgt diesem Muster: Kiefernholz 45-55 N/mm², Fichtenholz 40-50 N/mm².

Die Dauerhaftigkeitsklassen unterscheiden sich wesentlich. Unbehandeltes Fichtenholz liegt in Klasse 4 (wenig haltbar). Kiefernholz bewegt sich zwischen Klasse 3-4 und 5.
Faserstruktur und weitere technische Details
Das Schwindverhalten beider Materialien zeigt ähnliche radiale Werte (0,15-0,19%). Tangential schwindet Fichte etwas stärker (0,27-0,36%) als Kiefer (0,25-0,36%).
Die Formstabilität beider Hölzer ist hoch. Richtig gesägt neigt Fichtenholz kaum zum Verziehen. Kiefernholz bietet trotz geringerer Dichte ebenfalls gute Dimensionsstabilität.
Die natürliche Langlebigkeit der Bäume spiegelt sich wider: Fichten werden bis zu 500 Jahre alt, Kiefern sogar bis zu 700 Jahre. Diese Eigenschaften bestimmen die grundsätzliche Haltbarkeit des Holzes.
Pflege, Verarbeitung und Anwendung im Außenbereich
Die langfristige Beständigkeit von Holz im Außenbereich hängt maßgeblich von der richtigen Vorbehandlung ab. Beide Materialien benötigen spezielle Schutzmaßnahmen für Terrassen, Zäune und Gartenmöbel.
Imprägnierung, Thermomodifizierung und Holzschutz
Die Kesseldruckimprägnierung (KDI) verbessert die Dauerhaftigkeit signifikant. Bei diesem Verfahren werden Holzschutzsalze unter hohem Druck eingebracht. Fichtenholz und Kiefernholz erreichen so Klasse 3-4.
Die anfängliche grüne Farbe verblasst nach etwa sechs Monaten. Thermomodifizierung bietet eine chemiefreie Alternative. Hier erreicht Kiefernholz sogar Dauerhaftigkeitsklasse 2.

Lagerung und regelmäßige Pflege im Außeneinsatz
Für die Lagerung wählen Sie gut belüftete, trockene Plätze. Stellen Sie die Elemente aufrecht hin und vermeiden Sie Kellerräume. Transportpaletten eignen sich nicht für die Langzeitlagerung.
Die Erstbehandlung erfolgt frühestens 2-3 Monate nach Lieferung. Verwenden Sie stark pigmentiertes Holzschutzöl oder offenporige Lasur. Wiederholen Sie die Pflege alle 3-4 Jahre.
Natürliche Eigenschaften wie Trocknungsrisse sind kein Qualitätsmangel. Für Zäune und Möbel halten Sie 5-10 cm Abstand zum Boden ein. Lagern Sie Gartenmöbel im Winter frostfrei und trocken.
Fazit
Ihre Projektanforderungen entscheiden letztlich über die optimale Wahl des Baumaterials. Beide Nadelhölzer bieten charakteristische Stärken für unterschiedliche Einsatzzwecke.
Kiefernholz punktet mit höherer Festigkeit und Dichte, ideal für tragende Konstruktionen. Das Material des Baumes zeigt markante Äste und warme Farbtöne. Für sichtbare Anwendungen bietet es ästhetische Reize.
Die Alternative überzeugt durch leichtere Verarbeitung und günstigere Preise. Ihre helle, gleichmäßige Oberfläche eignet sich perfekt für einheitliche Gestaltungen. Budgetbewusste Standardprojekte profitieren von dieser Wirtschaftlichkeit.
Für dauerhaften Außeneinsatz benötigen beide Holzarten professionellen Schutz. Kesseldruckimprägnierung oder Thermomodifizierung gewährleisten Langlebigkeit. Bei PEFC-Zertifizierung stehen beide Optionen nachhaltig zur Verfügung.
Treffen Sie Ihre Entscheidung projektspezifisch. Berücksichtigen Sie Belastung, Optik, Budget und Pflegeaufwand. So wählen Sie das ideale Material für Ihre Vorhaben aus.
FAQ
Ist Kiefernholz härter als Fichtenholz?
Ja, Kiefernholz ist aufgrund seiner höheren Dichte in der Regel härter und belastbarer als Fichtenholz. Das macht es für anspruchsvolle Konstruktionen wie Treppen oder stark beanspruchte Möbel besser geeignet.
Welches Holz eignet sich besser für den Außenbereich?
Für den Außenbereich ist imprägniertes Kiefernholz oft die erste Wahl. Seine natürliche Harzigkeit und bessere Beständigkeit gegen Feuchtigkeit machen es langlebiger. Fichtenholz benötigt im Freien meist einen intensiveren Holzschutz.
Woran erkenne ich Fichten- und Kiefernholz optisch?
Ein deutliches Merkmal ist die Farbe. Kiefernholz hat einen gelblich-rötlichen Kern, während Fichtenholz hellgelb bis fast weißlich erscheint. Die Struktur der Jahresringe ist bei der Kiefer oft markanter.
Kann ich beide Holzarten gleich gut bearbeiten?
Fichtenholz lässt sich aufgrund seiner weicheren Eigenschaften oft leichter sägen und fräsen. Kiefernholz kann durch seinen Harzgehalt Werkzeuge schneller verschmutzen, ist aber für feine Oberflächenbehandlungen sehr gut geeignet.
Wie unterscheiden sich die Kosten?
In der Regel ist Fichtenholz preisgünstiger als Kiefernholz. Der Preisunterschied ergibt sich aus der Nachhaltigkeit, der Härte und der vielseitigeren Verwendbarkeit der Kiefer für langlebige Produkte.

